- Autor:
- Felix Benesch
- Rechte:
- Frei zur DEA
Franziska ist schwanger und zieht mit ihrem Partner, dem rund 20 Jahre älteren Musiker Matias, nach Graubünden, in seine Heimat. Dort besitzt er ein idyllisch gelegenes Haus in den Bergen, wo sie ein neues Leben beginnen, das ganz auf ihre gemeinsame Familie ausgerichtet ist. Franziska wähnt sich im Paradies und ahnt zunächst nichts von den verhängnisvollen Umständen, in die sie sich begeben hat.
Matias führt mit ihr nämlich ein Leben, das er einige Jahre zuvor mit Eva führen wollte, doch die Beiden konnten keine Kinder kriegen. Dass Matias nun eine zweite Chance bekommt, will Eva nicht akzeptieren. Sie will nicht nur Mann und Haus zurück, sie will auch das Kind.
Ein Theaterthriller über Wunschkinder, biologische Schranken und eine unbarmherzige Natur, in der es alles gibt, nur keine Gleichberechtigung.
Leseprobe
Eva: Schau uns an: Du müsstest dich jetzt beruflich und gesellschaftlich eigentlich entfalten. Jetzt hast du alle Chancen. Doch gerade jetzt sitzt du zuhause und widmest deine Zeit der Betreuung von Desiree. Ich hingegen hätte Zeit, Ruhe, Lebenserfahrung, materielle Sicherheit – und ich könnte mir wirklich vorstellen, mich um ein Kind zu kümmern. Aber ich darf kein Kind mehr kriegen. Er schon. Ich nicht. Die Natur will es so.
Franziska: Soisdasnuma.
Eva: Hm?
Franziska: So ist das.
Eva: Wir könnten uns zusammentun. Ich passe auf Desi auf, während du dich darum kümmerst, dich beruflich solide aufzustellen.
Franziska: (lacht) Und dann ziehst du fest hier ein?
Eva: Das Haus wäre groß genug.
Franziska: Du meinst das ernst...
Rezensionen
Uraufführung: 06.09.2016, Klibühni, Das Theater, Chur/Höfli
Regie: Felix Benesch
"Ich habe gestern in der Klibühni Chur einer der interessantesten Theaterabende der letzten Jahre erlebt. Felix Benesch, mit dem ich die Schulbank drückte, beweist mit dem Thriller "Desiree", wie modernes Spiel läuft: Es ist intellektuell, geistreich, aber auch unterhaltsam. Vor allem die ungewöhnliche Erzählstruktur ist beeindruckend. Der Cast hervorragend, vor allem Katrin Ingendoh, für einmal gar nicht komisch, hat gefallen. Hoffentlich ist das Stück bald auch in einem der Zürcher Theater zu sehen. »(Peter Padrutt, TV-Kritiker der Schweizer Boulevardzeitung „Blick“ - über Facebook.)
"Felix Benesch zeigt, dass Storytelling wie im Film auch am Theater funktionieren kann. Sein Psychothriller «Desiree» sorgt für kluge Unterhaltung.
Benesch beherrscht sein Metier. Er durchwebt seinen Thriller mit Dialogen, die das eigentliche Thema umkreisen: Wie gehen wir mit der im Grunde natürlichsten Sache der Welt, mit unserer Fortpflanzung, um? Aus welchen Gründen entscheiden wir uns, Kinder zu haben? Was erwarten wir vom Familienglück? Was vom Sex? Wie gehen wir mit dem Altern um? Und wie mit der Verführungskraft der Jugend?
Überhaupt ist Beneschs Thriller in der ersten Halbzeit mehr Komödie als Psychodrama. Was die richtige Fallhöhe herstellt zum abgründigen Ende des Stücks. Der vom Film her gedachte Plot funktioniert. Beinah wünscht man sich eine Fortsetzung, in der Desiree einst zurückkehrt, um ihren wahren Vater zu suchen… (Die Südostschweiz)
„Subtil baut Benesch die Spannung im Stück auf. Erst sind es nur kleine Bösartigkeiten, welche Eva platziert, um die etwas labile Franziska aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie steigern sich aber, werden giftiger und zu tiefer greifenden Angriffen auf die Persönlichkeit von Franziska.“ (Bündner Tagblatt)