- Autor:
- Astrid Ebner
- Rechte:
- Frei zur UA
Ein Kind wird in die Welt geworfen und der Vater schenkt der Mutter ein Bild. Sie hängt es auf − ein grüner Schweinekopf grinst von der Wand. Der Gewalt des Staates, dem Gesetz des Vaters gilt es fortan zu folgen, grün zu werden, wie alle anderen, wie er.
Niemand aber legt offen, wie die gesellschaftlichen Forderungen erfüllt werden können, niemand nimmt die Kinder bei der Hand und zeigt ihnen den Weg. Stattdessen vergreifen sich die Repräsentanten und Handlanger der Ordnung an ihnen und machen die Beliebigkeit der gängigen Werte bitter erfahrbar.
Doch muss man wirklich, wenn man nicht kann, nicht will?
Nebeneinander im Müll sitzend, beschließen die Kinder aus den erdrückenden Strukturen auszubrechen, sie gewaltsam zu stürzen, zu fliehen und für sich einen Ort zu finden, an dem sie ihre eigene Welt aufbauen können.
Nach anfänglichem Rausch allerdings werden die Wege steiniger und die Kinder einander zum Wolf. Die Rebellion entpuppt sich als unmöglich, der lange Arm des elterlichen Gesetzes holt sie schließlich ein − sie werden ein fixer Bestandteil im Gesellschaftsgetriebe.
„Dein langer Arm“ erzählt die fantastische Geschichte eines Systems, das seine Kinder frisst; auch die jugendliche Destruktionskraft wird einverleibt und stabilisiert damit letztlich selbst jene Ordnung. Der Versuch pubertärer Loslösung wird zur Parabel für die Unmöglichkeit gesellschaftlicher Rebellion schlechthin.