Dantes Trips

Die Schaubühne als hoffnungslos altmodisch-moralische Anstalt oder grenzenlose Amüsiermaschine: permanent am Abgrund balancierend, entwickelt sich vor dem Zuschauer ein höllischer Trip durch die unterschiedlichsten Theaterlandschaften. In einer Art Remix befragt der Autor auf lustvolle Weise das Theater nach seiner Brauchbarkeit im Zeitalter der elektronischen Medien und bemüht dafür noch einmal die ganze Sprach- und Illusionsmaschinerie der Moderne.Dantes Trips" ist eine Fahrt durch das Inferno deutsch-österreichischer Geschichte, die in drei locker zusammenhängenden Episoden dargestellt wird.
Der erste Teil zeigt eine Familie: die Pedanterie des Vaters, die Unterwerfung der Mutter, den von den nationalsozialistischen Ideen faszinierten und fanatisierten Sohn und einen zweiten Sohn, der mittels einer Flugmaschine all dem zu entkommen sucht. Von Deutschland her weht ein Sturm und es folgt ein Erdbeben – Symbol des Nationalsozialismus. In den beiden folgenden Teilen beschreibt der Autor den Weg von der Nachkriegszeit bis zum hemmungslosen Kapitalismus und einer uneingeschränkten Konsumwelt.
Dies alles geschieht auf eine szenisch und sprachlich hoch artifizielle Weise – ein theatralischer Abriss deutscher Geschichte: hochinteressant, kunstvoll-opulent, voller sprachlicher und situativer Geheimnisse.