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Kaiserverlag

Aufzeichnungen eines Querulanten

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Autor:
Sandra Gugic
Besetzung: 3-4 Stimmen/ 1Dek

Ein Staatsfeind, ein Störenfried, ein Querulant ergreift das Wort, er ist angeklagt des Landfriedensbruchs. Dabei ging es ihm nicht darum Bomben zu legen, Leben zu nehmen. Dieser Text möchte vielmehr die bereits gelegten Systembomben entschärfen in Form von Wort und Widerstand.
Anhand des kafkaesken Szenarios um die Verhaftung und den darauffolgenden Prozess des bis dahin unbescholtenen deutschen Studenten der Materialwissenschaften Josef S. bei der Demonstration gegen den sogenannten Akademikerball in Wien wird bewusst, wie real Macht und wie realitätsfern die Mächtigen sein können, wie fahrlässig Sprache sein kann, wie schon das Wort zur Waffe werden kann. Der Text erzählt die Momentaufnahme eines europäischen Staates zwischen Bedrohungsfantasma und Zukunftsangst, ein Protokoll der Auslegungsmöglichkeiten von hier und jetzt in einem Cut-up aus der Sprache der Medien, der Gerichte, der Institutionen und des Alltags.

UA: 28.09.2017
monsun.theater Hamburg
Regie: Marianne Hauttmann


Leseprobe

JOSEF S.: Ich bin kein Held. Ich bin das Rauschen der Informations- und Kommunikationskanäle, ich niste mich in den Kanälen ein und erzeuge Lärm, mein Fehler ist der Lärm, den ich erzeuge, an dieser Stelle könnte Stille sein, das Recht will Stille, ich erhebe Einspruch und folgenden Anspruch: An dieser Stelle könnte meine Geschichte beginnen, an dieser Stelle beginnt der Informationskrieg, beginnt das Rauschen in den Informationskanälen.



Rezensionen

Szenische Lesung: 1./2. 10.2016, Burgtheater, Wien
Einrichtung: Sara Abbasi