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Kaiserverlag

Fitzgerald Kusz

1944 in Nürnberg geboren, aufgwachsen in Forth, Mittelfranken (heute Eckental), Studium der Anglistik und Germanistik in Erlangen, zwischendurch ein Jahr als "assistant teacher" in nuneaton Warwickshire, England. Bis 1982 Lehrer in N ürnberg. Seither freier Schriftsteller. Verheiratet. Drei Kinder. Mitglied im PEN und im Verband Deutscher Schriftsteller in der IG Medien.

Preise:
Förderpreis der Stadt Nürnberg für Literatur 1974
Hans Sachs-Preis 1975
Gerhart Hauptmann-Stipendium der Freien Volksbühne, Berlin 1977
Wolfram von Eschenbach-Preis 1983
Staatlicher Förderpreis für Schriftsteller des Landes Bayern 1984
Kulturpreis der Stadt Nürnberg 1988
Bundesverdienstkreuz 1992

Nürnberger Nachrichten 13.11.12
Der diskrete Charme des Dialekts
Fitzgerald Kusz ist „Künstler des Monats“ und präsentiert frische „Zwedschgä“ - 13.11.2012
Das „Forum Kultur“ der Metropolregion Nürnberg hat den Nürnberger Schriftsteller Fitzgerald Kusz (Jahrgang 1944) zum „Künstler des Monats“ gekürt.

„Meä machd hald su weidä“: Der Nürnberger Schriftsteller Fitzgerald Kusz.
Foto: Weigert
„Als Franke in Franken jemanden wie Fitzgerald Kusz beschreiben zu wollen, das bedeutet Bratwürste nach Nürnberg zu tragen, oder Krautköpfe nach Merkendorf, oder Spiegelkarpfen in den ,Aaschgrund’.“ Das schreibt Helmut Haberkamm über seinen Dichterkollegen und Dialektmentor im Nachwort zum neuen Kusz-Gedichtband „Zwedschgä“. Womit er natürlich recht hat.
Die Auszeichnung der Metropolregion kommt jedenfalls termingerecht: Die „Zwedschgä“ (hochdeutsch: Pflaumen) sind noch druckfrisch, am 17. November hat Fitzgerald Kusz Geburtstag und tags darauf feiert das Staatstheater Nürnberg die 50. Vorstellung seiner Weihnachtskomödie „Lametta“. Woraus man ersehen kann: Mit dem fränkischen Klassiker ist noch immer zu rechnen.
„Ich kann mit dem Etikett ,fränkischer Klassiker’ gar nichts anfangen“, wiegelt Kusz ab, „das klingt so nach altem Eisen.“ Unbestritten ist jedoch seine Rolle als Pionier der fränkischen Dialektdichtung: Seit Ende der 60er Jahre hat Kusz maßgeblich dazu beigetragen, dass auch in Franken die Mundart literaturwürdig wurde.
Dabei arbeitete der studierte Anglist und Germanist schon immer zweigleisig als Lyriker und Dramatiker. „Am Anfang meiner Karriere habe ich einmal von Peter Huchel den Rat bekommen: ,Als Lyriker muss man einen Beruf haben.’ Daran habe ich mich gehalten. Ich bin von Beruf Dramatiker, der muss den Lyriker subventionieren.“
Gleich mit seinem ersten Stück „Schweig, Bub!“ hatte Kusz 1976 einen Riesenerfolg; es stand jahrzehntelang auf dem Spielplan des Nürnberger Schauspiels und wurde in zahlreiche andere Dialekte übersetzt. Auch sein jüngstes Stück „Lametta“ wird viel gespielt, außer in Nürnberg derzeit noch im Stadttheater Konstanz und auf der Luna-Bühne in Weißenburg. Besonders gut gefallen hat dem Autor die hessische Fassung des Frankfurter Volkstheaters, „weil die so tolle Volksschaupieler haben“.
Seine eigentliche Liebe gilt aber nach wie vor der Lyrik, der kurzen Form: „Das macht mir am meisten Spaß.“ Gefreut hat sich Kusz im Oktober über die Einladung zur langen Lyrik-Nacht in München, wo insgesamt 60 namhafte Lyriker aus dem deutschsprachigen Raum lasen. „In der Lyrik drückt sich meine musikalische Ader aus. Für mich liegt Musik in den Worten, ich schreibe sehr rhythmisch. Der Dialekt hat mehr Groove, Beat und Swing als die Hochsprache.“ Die Möglichkeiten der Dialektlyrik hält Kusz deshalb noch immer nicht für ausgeschöpft, auch wenn sich der Dialekt wandelt: „Die Phonetik nähert sich der Hochsprache an, der Wortschatz stirbt langsam aus, aber die Grammatik ist erstaunlich hartnäckig.“
In seinem neuen Gedichtband, der ähnlich wie ein Konzeptalbum aufgebaut ist, geht Kusz zurück zu seinen Wurzeln: Sprachspielereien stehen neben autobiografisch gefärbten Texten und Haikus, die für ihn wie poetische Tagebucheinträge sind. „däi bläddä im herbsd: / abfall fiä di ann / boesie fiä miich“ – Kusz at his best. (Nürnbeger Nachrichten)
Pläne hat Fitzgerald Kusz genug: In Vorbereitung ist ein neues „Zwedschgä“-Hörbuch mit dem Gitarristen Klaus Brandl sowie ein Dialekt-Stück mit Thalias Kompagnons, eine griechische „Götter-Soap“ frei nach Ovid. Dass die Götter fränkisch sprechen versteht sich von selbst.

Fitzgerald Kusz: Zwedschgä. Verlag ars vivendi, Cadolzburg. 111 Seiten, 12,90 Euro.

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