Zum Inhalt der Seite springen
Kaiserverlag

Schlafende Hunde

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Autor:
Thomas Baum
Besetzung: 2D / 4H / /

Max, Sohn des Politikers und Präsidentschaftskandidaten Otto Feichtner, gefährdet durch seine wiederholten und spektakulären Selbstmordversuche zu Wahlkampfzeiten Papas Karriere. Um sich des Problems endgültig zu entledigen und um größere Imageschäden abzuwenden, entschließt man sich schweren Herzens zu einer alles bereinigenden Familientherapie. Nichts Ungewöhnliches in einer Zeit, in der schon jeder Dritte einmal bei Psychiater, Lebensberater oder Gestalttherapeut Zuflucht gesucht hat.
Doch die Feichtners sind keine durchschnittliche Familie: Vater Otto steckt gerade mitten im Wahlkampf für das höchste Amt im Staate, seine Frau Beate kümmert sich mit ihrer “Charity for family” öffentlichkeitswirksam um die Ärmsten der Armen, während Sohn Felix die finanziellen Geschäfte der Hilfsorganisation überwacht und Nennonkel Clex versucht, die Umfragewerte des Politikers zu steigern. Max‘ suizidale Tendenzen scheinen die einzigen Kratzer am blankpolierten Familiensilber zu sein. Im Verlauf der Therapie wird so allerhand ans Tageslicht gezerrt, worüber man lieber Stillschweigen bewahrt hätte. Und so werden statt Gemüter zu beruhigen schlafende Hunde geweckt. Denn der wahre Grund für Max‘ Todessehnsucht liegt in einem furchtbaren Geheimnis, in das alle Familienmitglieder verwickelt sind.

Erbarmungslos nimmt Thomas Baum, selbst ausgebildeter Lebens- und Sozialberater, das Therapeutenmilieu ins Visier und verstrickt es in einen spannenden Psychothriller voll von grotesker Komik, der ein bitterböses Bild der Verlogenheit von Familie, Politik und Gesellschaft zeichnet.
Mit SCHLAFENDE HUNDE hat Thomas Baum nach den erfolgreichen Stücken KALTE HÄNDE, H.J. und SHIT HAPPENS erneut ein Stück für das Theater Phönix geschrieben.

UA 4. Dez. 2003, Theater Phönix Linz, Regie: Hakon Hirzenberger


Rezensionen

Premiere: 30.11.2019, Theater Eisleben, Regie: Michael Moritz

„Zwar manchmal hart an der Grenze zum Boulevard, bleibt die tragikomische Abrechnung mit bürgerlicher Scheinmoral doch stets authentisch.“
Mitteldeutsche Zeitung, 03.Dezember 2019