- Autor:
- Volker Schmidt
Die hübsche Caroline ist das neue Kindermädchen der zehnjährigen Sarah. Obwohl diese ein kleines Genie mit der Bildung und Eloquenz eines Erwachsenen ist, hat sie jedoch Angst vor sich selbst und malt am liebsten Wolkenkratzer auf die Wohnzimmerwand.
Zwischen Sarahs Eltern, dem erfolgreichen Produktmanager Gabor und seiner Frau Sabine herrschen nur noch Hass und gegenseitige Abneigung. Diese wird noch verstärkt, als Gabor Interesse an Caroline zeigt, die er mit der Schönheit der von ihm entwickelten Produkte verführen möchte. Zu allem Überfluss kommt nun auch noch Carolines Freund, ein militanter Globalisierungsgegner, zu Besuch. Von der Liaison seiner Freundin ahnend, beschließt er, Gabor, diesen Sklaventreiber der globalen Wirtschaft, zu töten. Gabor legt Michael jedoch dar, dass sein Befreiungsschlag nur ein gemeiner Eifersuchtsmord wäre und bietet ihm eine Wette an: Michael soll als persönlicher Berater in seiner Firma mitarbeiten. Lehnt er danach seine Arbeit immer noch ab, darf er seinen Plan durchführen und ihn umbringen. Michael nimmt die Wette an. Doch die Arbeit korrumpiert ihn zunehmend, bis Caroline die Achtung vor dem einstigen Idealisten verliert und sich immer mehr Gabor zuwendet.
Michael, der nicht mehr weiß, an was er glauben soll, erschießt sich schließlich selbst, Sabine verlässt das Haus und Caroline und Gabor geben sich ihrer Liebe hin. Doch Sarah, die eine immer größere Zuneigung zu Caroline entwickelt hat, will diese unglückselige Verbindung aufhalten. Schließlich bricht sie jedoch zusammen, fällt ins Koma und verstirbt wenig später an Aneurysma, einer Erweiterung der Blutgefäße im Gehirn. Gabor ist aufgrund des Verlustes seiner Tochter ein gebrochener Mann und an den Rollstuhl gefesselt. Auch Caroline verlässt ihn.
Am Ende erscheinen hinter den Wolkenkratzern an den Wänden des Wohnzimmers die Berge des Himalaya. Caroline, die mit Sarah davon geträumt hat, einmal in dieses Gebirge zu fahren, geht auf das Bild zu. Sarah erscheint und nimmt sie bei der Hand. Ein kraftvoll-dramatisches Erstlingswerk, das feinste Seelentiefe bis hin zu gesellschaftlichen Prozessen auslotet.
Rezensionen
Himalaya, Deutsche Erstaufführung am 2. Mai 2008, Theater Heidelberg
Regie: Anna Bergmann
theaterkanal.de, 04.05.08
Der Theaterkanal konstatiert, dass "das Publikum von der Deutschen Erstaufführung hellauf begeistert" war und dass das "dramatische Debüt" überzeugte.
Mannheimer Morgen, 05.05.2008
Der Mannheimer Morgen stellt außer Frage, dass Volker Schmidt "ein großes Talent ist" und schreibt, dass er "Figuren erfinden, Dialoge schreiben, Szenen bauen" kann.